Lateinamerika: Kreislaufwirtschaft für eine nachhaltige Zukunft

Unsachgemässe Abfallentsorgung schadet der biologischen Vielfalt, der menschlichen Gesundheit und der Wirtschaft. Die Folgekosten sind erheblich. Viele Grossstädte sind mit der Abfallentsorgung überfordert. Die Kreislaufwirtschaft bietet eine Lösung zur Verbesserung dieser Situation.

Indem sichergestellt wird, dass Materialien nicht zu Abfall werden, können die Umweltauswirkungen reduziert und eine nachhaltige, widerstandsfähige Wirtschaft gefördert werden. Dafür braucht es die Zusammenarbeit von Regierungen, Unternehmen, der Zivilgesellschaft sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Städtepartnerschaft Circular Cities zwischen Zürich (Schweiz), Santa Cruz (Bolivien) und Cali (Kolumbien) zielt darauf ab, die Abfallwirtschaft so umzugestalten, dass der Abfallsektor von einer reinen Entsorgungsdienstleistung zu einer nachhaltigen Ressourcenwirtschaft wird.

Circular Cities fördert den Wissensaustausch zwischen der Stadt Zürich und den beiden Grossstädten Santa Cruz und Cali. Zudem unterstützt die Initiative in Santa Cruz und Cali die Formalisierung von Müllsammlervereinigungen und verbessert durch Schulungen und Marktzugang die Arbeitsbedingungen und das Einkommen von Müllsammlerinnen und -sammlern. Die gesammelten Wertstoffe werden in die lokalen Produktionsketten zurückgeführt, wodurch der Bedarf an neuen Rohstoffen reduziert wird. Darüber hinaus werden organische Abfälle durch Kompostierungslösungen in nährstoffreichen Boden oder erneuerbare Energie und damit wertvolle Ressourcen umgewandelt.

Ganzheitliches Konzept für nachhaltiges Recycling

Um die Abfalltrennung an der Quelle zu fördern und die Bevölkerung über Recycling aufzuklären, werden entsprechende Informationsstrategien umgesetzt. Beide lateinamerikanischen Städte erhalten zudem technische Unterstützung bei der Entwicklung integrativer Regelungen und der Stärkung von Recyclingsystemen. Dadurch verbessert sich auch die Lebensqualität der Abfallsammlerinnen und -sammler, von denen die meisten Frauen sind.

Circular Cities verbindet die verschiedenen Interessengruppen miteinander und fokussiert auf die gesamte Wertschöpfungskette. Dazu gehören beispielsweise die Verbände der Abfallsammlerinnen und -sammler, die eine wichtige Rolle einnehmen. Ziel ist es, für alle Beteiligten des gesamten Prozesses eine Win-Win-Situation zu schaffen und ein nachhaltiges Wachstum ins Zentrum zu stellen.

Erwartete Resultate 2024–2027

  • Mindestens 70 000 Haushalte in Cali und 50 000 in Santa Cruz trennen ihren Müll ordnungsgemäss.
  • Jährlich werden mehr als 10 000 Tonnen organische Abfälle gesammelt und ordnungsgemäss verwertet.
  • Mindestens 300 Müllsammlerinnen und -sammler haben verbesserte Arbeitsbedingungen.
  • Recyclingunternehmen gewinnen und nutzen mindestens 35 000 Tonnen Wertstoffe erneut.