Öffentlich-private Partnerschaft für eine bessere Berufsausbildung in der Ukraine

In der Ukraine sind etwa 20 Prozent aller Jugendlichen arbeitslos. Das Hauptproblem ist die mangelnde Koodination zwischen dem Bildungssystem und dem Arbeitsmarkt. Der Übergang von der Schule in den Beruf wird dadurch behindert. Zudem entspricht die Qualität des Berufsbildungssystems nicht den internationalen Standards. Dem schnell wachsenden Privatsektor mangelt es an qualifizierten Arbeitskräften. Dabei konkurrieren die ukrainischen Unternehmen auf dem europäischen Markt und müssen europäische Standards einhalten. Um dieses Defizit an qualifiziertem Personal auszugleichen, organisieren einige Firmen eigene Ausbildungsprogramme für neue Mitarbeitende.
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kiew, ukraine
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30.5234
Projektdauer
2020 - 2027
Finanziert durch
  • Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA
  • Geberit
  • Sika

Das Projekt

Das Projekt ist ein Mandat der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), in Partnerschaft mit Geberit Trading LLC, Sika Ukraine LLC, umgesetzt von Swisscontact mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Ukraine.

Ziel des Projekts ist es, bessere Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten für Baufachkräfte zu schaffen, die ukrainische Berufsschulen absolvieren. Durch die Einführung internationaler Industriestandards und die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen im Rahmen des dualen Berufsbildungssystems wird die Berufsausbildung als weltweit wettbewerbsfähige Berufswahl gefördert.

Das Projekt unterstützt 29 lokale Berufsschulen in der Ukraine. Durch bessere Bildungs- und Ausbildungsprogramme, die Einführung nachhaltiger Praktiken für ein besseres Schulmanagement und den Aufbau langfristiger Partnerschaften mit Unternehmen des Privatsektors sollen sie zu wichtigen Akteuren für den Arbeitsmarkt werden. Ein besseres Umfeld für die berufliche Bildung bedeutet besser qualifizierte Absolventinnen und Absolventen, was zu mehr und besseren Arbeitsplätzen und höheren Einkommen führt. 

Das Projekt unterstützt Schulen mit Massnahmen zum Kapazitätsaufbau für Lehrer und Schulpersonal, schulinternen Investitionen, dem Aufbau nachhaltiger Unterstützungssysteme sowie einer Geschäftsplattform. Durch die Unterstützung des Projekts werden die Berufsbildungsanbieter befähigt, eigene Aktivitäten durchzuführen und so die Nachhaltigkeit zu sichern.  

Projektziele (2020 - 2023)

  1. Stärkung der Ausbildungsinstitute und der Ausbildung junger Erwachsener in der Sanitärbranche.
    Die Sanitärausbildung international wettbewerbsfähig machen, neue Wege des Lernens einführen und internationale Industriestandards anwenden: Swisscontact hilft lokalen Ausbildungsinstitutionen, ihre Lehrpläne und Lehrmethoden zu verbessern, ihr Management effizienter zu strukturieren und den aktiven Austausch mit lokalen und nationalen Fachleuten zu fördern.
  2. Förderung des Engagements des Privatsektors in der Berufsbildung.
    Das Projekt zielt darauf ab, die Unternehmen in die Schulen und die Schulen in die Unternehmen zu bringen. Langfristige Lehrstellen in engagierten Unternehmen werden einen wirklich dualen Lernansatz gewährleisten, der den Bedürfnissen der Unternehmen entspricht.
  3. Marktentwicklung für lokale Sanitärinstallateure.
    Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit von (ehemaligen) Lernenden und von Arbeitssuchenden, indem (lebenslanges) Lernen relevant und attraktiv gemacht und die Laufbahnberatung ausgeweitet wird.

Projektziele (2023 - 2027)

Das Hauptziel des Projekts ist die Entwicklung des Berufsbildungssystems in den Bauberufen mit Unterstützung des Privatsektors. Dies wird es Jugendlichen und Erwachsenen, einschliesslich Kriegsveteranen, Binnenvertriebenen und aus dem Ausland zurückkehrenden Ukrainern, ermöglichen, Qualifikationen zu erwerben, die den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes entsprechen, und mehr Geld zu verdienen. Das Projekt zielt darauf ab, Frauen und Männern den gleichen Zugang zur Berufsausbildung im Bausektor zu ermöglichen.

Die Auszubildenden werden in 29 Berufsbildungszentren in der Ukraine in sechs verschiedenen Berufen ausgebildet, darunter Sanitärfachleute, Fassadenisolierer, Schweisser, Elektriker, Fliesenleger und Betonbauer.

  •  Wiederbelebung des Berufsbildungssystems im Einklang mit den Anforderungen der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes.
  •  Sicherstellung, dass Inhalt und Qualität der Berufsbildung den modernen Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen.
  •  Die Berufsbildung ist ein prestigeträchtiger und beliebter Bildungsweg.
  •  Gewährung einer echten finanziellen Autonomie für Berufsbildungseinrichtungen.

Projektpartner

Erwartete Resultate

  • Frauen und Männer haben Zugang zu einem leistungsfähigen, arbeitsmarktorientierten Aus- und Weiterbildungsangebot im Bausektor.
  • Der private Sektor übernimmt Verantwortung bei der Definition, Bereitstellung und Finanzierung der beruflichen Bildung im Bausektor auf der Ebene der Anbieter.

Geplante Interventionsbereiche - 'Skills for Recovery'

  • Diversifizierung des Angebots: innovative Lehrplangestaltung und -umsetzung, einschliesslich Anerkennung früherer Lernerfahrungen (RPL), Höherqualifizierung und Umschulung von Erwachsenen
  • Neue Wege des Lernens: Infrastruktur, Lernmaterialien und Lehrerschulungen
  • Einbindung des Privatsektors: Stärkung der Beziehungen zwischen Unternehmen und Anbietern, hochwertiges berufsbezogenes Lernen, Stärkung der Plattform für die Beteiligung von Unternehmen an der Berufsbildungspolitik
  • Organisatorische Entwicklung: Management von Berufsschulen, Imagekampagne für die Berufsbildung ('Helden des Wiederaufbaus'), Massnahmen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt (wie Berufsorientierung und -beratung, Unterstützung der Selbständigkeit)

Resultate

Wichtigste Resultate von Phase 2 (2020 - 2023)

  • Insgesamt haben sich 2444 Studenten für den Sanitärberuf eingeschrieben, darunter 18 Frauen. Seit Projektbeginn haben mehr als 3400 Sanitärfachleute von der verbesserten Ausbildung profitiert. Die Zahl der weiblichen Auszubildenden ist von 0 in Phase 1 auf 18 in Phase 2 gestiegen.
  • Zur Unterstützung des E-Learnings in berufsbildenden Schulen wurden im Rahmen des Projekts vier interaktive Lehrbücher zu den Themen "Rohre und Armaturen", "Heizung", "Wasserversorgung" und "Abwasserentsorgung" in Form von mobilen Anwendungen entwickelt, die von Schülern, Fachleuten und der Öffentlichkeit genutzt werden können. Unternehmen aus der Privatwirtschaft steuerten ihre Video-Tutorials bei und leisteten fachliche Unterstützung. Die Anwendungen sind kostenlos erhältlich.
  • Die Akademie der Direktoren, die eine Fortbildung für Leiter berufsbildender Schulen anbietet, führte zur Entwicklung von 19 Geschäftsplänen für berufsbildender Schulen, um den neuen Herausforderungen des künftigen Aufschwungs zu begegnen.
  • In den Jahren 2021 und 2023 zog ein Wettbewerb für Auszubildende im Sanitärgewerbe mehr als 280 Teilnehmende aus 22 berufsbildenden Schulen in der ganzen Ukraine an. Der Wettbewerb wurde zu einem Ansporn für Studienanfänger, den Beruf des Sanitärfachmanns/-frau zu erlernen.
  • Zweimal im Jahr aktualisierten Lehrer und Meister der industriellen Ausbildung ihr Wissen über moderne Technologien im Rahmen der Konferenzreihe 'Innovation in Modern Plumbing Education'. Insgesamt fanden 4 Veranstaltungen statt, die 13 Schulungstagen entsprachen und 18 Unternehmen als Referenten und Präsentatoren anzogen. Insgesamt profitierten über 80 Lehrkräfte von dieser Fortbildung.
  • Als Reaktion auf die Krise passte das Projekt seine Aktivitäten an und richtete seine Bemühungen auf die Unterstützung berufsbildender Schulen. Seit Beginn des Krieges erhielten alle 25 berufsbildenden Schulen Verbrauchsmaterial für den Unterricht, während 10 berufsbildende Schulen, die Binnenvertriebene beherbergen, zusätzliche sanitäre Anlagen und Verbrauchsmaterial erhielten. Insgesamt kamen über 700 Binnenvertriebene in den Genuss dieser Unterstützung.

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