Das Modell der Kreislaufwirtschaft hat in den letzten Jahren aufgrund seiner ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Vorteile stark an Aufmerksamkeit gewonnen. Das Modell zielt darauf ab, die Ressourcen effizient zu nutzen, indem Abfälle reduziert und der Verbrauch begrenzter Ressourcen verringert werden.
In der kolumbianischen Stadt Cali fallen täglich rund 1300 Tonnen Abfall an, von denen nur 10% recycelt werden. Auch in Santa Cruz de la Sierra, Bolivien, stellt die Abfallbewirtschaftung eine grosse Herausforderung dar. In Santa Cruz fallen täglich etwa 500 Tonnen Abfall an, von denen nur etwa 7% recycelt werden. Der restliche Abfall wird auf vollen Mülldeponien entsorgt, die erhebliche Gesundheitsrisiken für die lokale Bevölkerung und eine Verschlechterung der Umwelt mit sich bringen. Durch die schlechte Abfallbewirtschaftung werden die Lebensbedingungen der Menschen beeinträchtigt, unter anderem durch Luftverschmutzung und Wasserverunreinigung.
Eine verbesserte Kreislaufwirtschaft in beiden Städten ist notwendig, um die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen, die mit einer schlechten Abfallwirtschaft verbunden sind. Ein zirkulärer Ansatz würde nachhaltige Produktions- und Verbrauchspraktiken fördern, die Abfallerzeugung reduzieren und die Wiederverwertungsquote erhöhen. Ausserdem können Kreislaufwirtschaftsprojekte neue Arbeitsplätze und Geschäftsmodelle schaffen und zur Ressourceneffizienz beitragen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Städten bezieht sich auf vier Bereiche, die die Umsetzung eines integrierten und integrativen Konzepts für die Bewirtschaftung fester Abfälle in Santa Cruz und Cali gewährleisten werden:
Während der Anfangsphase im Jahr 2023 entwickelt das Projekt konkrete Themen aus diesen vier Bereichen, die in einer anschliessenden Projektumsetzung vertieft werden sollen. In Übereinstimmung mit dem Reglement über die internationale Zusammenarbeit der Stadt Zürich (RIZA) wird die Machbarkeit dieses ersten Konzepts geprüft und Aktivitäten vorbereitet werden, um ein detailliertes Kooperationskonzept für eine umfassende Zusammenarbeit zwischen den Städten auszuarbeiten. Zu diesem Zweck wird Swisscontact von Januar 2023 bis August 2023 eine Einführungsphase von mindestens 8 Monaten durchführen. Sobald sich die Städtekooperation als realisierbar erweist, wird zwischen Swisscontact und den drei Partnerstädten Cali, Santa Cruz de la Sierra und Zürich ein vollwertiges Kooperationskonzept erarbeitet.
In der Anfangsphase im 2023 ist das Hauptziel die Erstellung des Kooperationskonzepts. Dabei bieten die folgenden Ziele einen klaren Fahrplan für die Behandlung verschiedener Aspekte der Abfallbewirtschaftung und des Recyclings, von der Organisationsstruktur über die technische Gestaltung bis hin zur Marktanalyse.
1. Konkretisierung des organisatorischen Aufbaus für die städteübergreifende Zusammenarbeit und Festlegung von Schwerpunktthemen
2. Grundlegende Untersuchung des Abfall- und Recyclingverhaltens:
Die Erhebung von Daten über die derzeitigen Abfall- und Recyclingpraktiken hilft zu verstehen, wie viel Abfall erzeugt wird, welche Arten von Abfall die Menschen trennen, wie oft sie ihren Müll in getrennten Behältern entsorgen und welche Einstellung sie zur Abfallwirtschaft und zum Recycling haben.
3. Pilotaktivitäten mit Müllsammlern, um Erkenntnisse zu sammeln
4. Ausarbeitung von technischen Konzepten für kommunale Systeme zur Behandlung organischer Abfälle, wie z.B. die Integration einer Kompostieranlage in einen Umwelt- und Technologiepark für integrale Abfallbewirtschaftung, die dem gesamten Bezirk zugute kommen wird
5. Marktstudien über Recyclingprodukte
6. Durchführbarkeitsstudien für Abfallverbrennungssysteme