Technische Berufsausbildung in Bolivien

Der Fokus dieses Projekts liegt auf der Arbeitsmarktintegration Jugendlicher zwischen 15 und 24 Jahren. Ein besonderer Schwerpunkt bildet die Entwicklung von Kompetenzen über Berufsausbildungsprogramme an Technischen Berufsschulen und anderen Ausbildungszentren im Rahmen der derzeitigen öffentlichen Bildungspolitik.

Nur 73% der erwerbstätigen Bevölkerung Boliviens weisen als höchste Qualifikation einen Abschluss auf der Sekundarstufe auf. Dies führt zu niedrigen Produktivitätsniveaus und damit geringen Löhnen. Auch in städtischen Regionen konnten bloss 1,5 Millionen Personen im Alter zwischen 15 und 45 Jahren als höchste Qualifikation einen Abschluss auf der Sekundarstufe erwerben. Es ist deshalb wichtig, die Armut zu senken, indem die Entwicklung von Fähigkeiten von Jugendlichen und Erwachsenen gefördert wird und somit ihre Chancen auf eine selbstständige oder unselbstständige Beschäftigung verbessert werden.
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Projektdauer
2018 - 2023
Finanziert durch
  • Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA

Das Projekt

Das Projekt ist in folgenden Bereichen aktiv:

  • Koordinierung mit den öffentlichen und privaten Unternehmenssektoren, um die Beschäftigungschancen für die Lernenden zu erhöhen. Umfragen im Bereich der Berufsbildung zeigen, dass ein Engpass bei der Eingliederung von Berufsbildungsabsolventinnen und -absolventen in den Arbeitsmarkt besteht. Folglich ist es nicht nur notwendig, die Ausbildungsprogramme im Einklang mit der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zu straffen, sondern auch an der Verbesserung der Curricula mitzuwirken und Möglichkeiten für die Absolventinnen und Absolventen zu schaffen, Praktika zu besuchen und berufliche Erfahrungen zu sammeln.
  • Finanzielle und nichtfinanzielle Dienstleistungen für eine nachhaltige Selbstständigkeit werden mit dem Ziel bereitgestellt, Modelle und Businesspläne zu entwickeln; damit soll sichergestellt werden, dass die Teilnehmenden in den Einrichtungen über die notwendigen Werkzeuge und Kenntnisse verfügen, um einer produktiven Arbeit nachgehen zu können.
  • Strategien zur Verbesserung des Verbleibs der Lernenden und für den Abschluss ihrer Bildungsprozesse; dies soll dadurch erreicht werden, dass alternative Lösungen für die Überwindung der Haupthindernisse aufgezeigt werden, mit welchen die Lernenden bei ihrem Zugang zur Bildung konfrontiert sind, und für den Verbleib von Jugendlichen und Frauen an Technischen Fachausbildungseinrichtungen.
  • Die Einrichtungen sorgen dafür, dass sie Geräte und Betriebsmittel zur Verfügung stellen können. So können sie selber zur Qualität der Ausbildung beitragen. Sie unterstützen die Lehrpersonen nach deren Bedarf in Fortbildungs- und Qualifizierungsmassnahmen.
  • Verbesserung der Koordination auf der Mikro-, Meso- und Makroebene: Auf der lokalen Ebene werden beispielsweise die Entwicklungsagenturen und Behörden mit dem Ziel miteinbezogen, zur Gestaltung unterschiedlicher Lehrpläne im Einklang mit den verschiedenen Kontexten beizutragen, sodass die Jugendlichen Praktika besuchen bzw. berufliche Erfahrungen sammeln können, die richtungsweisend für die Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Lebensentwürfe sind.
Das Ziel des Projekts besteht darin, einen Beitrag zur Stärkung der wirtschaftlichen und sozialen Gerechtigkeit zu leisten. Das Projekt verbessert den Zugang zum Arbeitsmarkt für benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Sektoren mit Potential für Produktivität und Arbeitsplätze.

Projektpartner

  • FAUTAPO

Resultate

Resultate 2018-2022:

  • 76 alternative Bildungszentren und technologische Fachinstitute, die meisten von ihnen öffentlich, wurden durch das Projekt umfassend gestärkt. 
  • 21525 Menschen haben einen Abschluss gemacht, 12674 in der Ausbildung und 8851 im Rahmen des Kapazitätsaufbaus (58% Frauen und 42% junge Menschen).
  • 6938 Studierende im letzten Studienjahr/Semester haben Praktika absolviert (59% Frauen).
  • 172 Zentren für Studiengänge, 3 Zentren für Weiterbildung und 3 Zentren für Ausbildungsbereiche verbesserten ihre Infrastruktur und/oder Ausstattung.  
  • 50 Zentren für technische Ausbildung (39 Technologische Fachinstitute und 11 Zentren für alternative Bildung) wurden mit externen Arbeitsvermittlungsdiensten vernetzt.
  • 53 Zentren wurden mit Programmen zur finanziellen Bildung und zum Unternehmertum verknüpft.
  • 66 technische Ausbildungszentren bieten Berufsberatungsdienste an.
  • 3 Sonderbildungszentren für Menschen mit Beeinträchtigung wurden umfassend gestärkt.
  • 1140 Lehrkräfte der unterstützten Berufe nahmen an Kursen (vor Ort, hybrid und/oder virtuell) in Pädagogik/Andragogik und/oder Querschnittsthemen (Gender, Governance, Unternehmertum) teil.
  • 649 Lehrkräfte wurden in technischen Spezialisierungen geschult.
  • 67 Zentren setzten virtuelle Tools ein (30703 Teilnehmende).
  • 1001 Beschäftigte auf den operativen Ebenen des Unternehmens- und Produktionssektors des Landes haben an Kurzschulungen teilgenommen, um die strukturellen Probleme zu bewältigen, die im Zusammenhang mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen und der begrenzten Produktivität der Unternehmen auftauchen.

Erwartete Resultate für 2023:

  • 30 Ausbildungszentren werden weiterhin durch das Projekt unterstützt: 20 werden im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitspläne konsolidiert und 10 werden gestärkt, um bewährte Praktiken des Projekts mit Gleichgesinnten zu teilen.
  • 14 neue Zentren werden einbezogen, um spezifische Projekterfahrungen zu replizieren.
  • 3900 Menschen werden an Schulungen und Kapazitätsaufbauprozessen teilnehmen.
  • 2300 Absolventinnen und Absolventen werden ihr Einkommen erhöhen/auf gleichem Niveau beibehalten.  
  • 2500 Absolvierende verbessern die Qualität ihrer Beschäftigung oder Selbständigkeit.
  • 1600 AbsolventInnen von technischen Ausbildungszentren erhalten Zugang zu Berufserfahrung.

Aktuelles

Schweiz
Berufliche Erstausbildung, Weiterbildung und Umschulung, Arbeitsmarktintegration
17.02.2023
Swisscontact am International Cooperation Forum 2023
Am International Cooperation Forum am 15. und 16. Februar 2023 in Genf hat Swisscontact ihre Erfahrungen in der Berufsbildung eingebracht und fünf Projekte vorgestellt.
Bolivien, Kolumbien, Guatemala
Berufliche Erstausbildung, Weiterbildung und Umschulung, Arbeitsmarktintegration
16.09.2021
Digitale Lösungen in Berufsbildungsprojekten Lateinamerikas
In Lateinamerika unterstützt Swisscontact die Entwicklung digitaler Lösungen in Projekten, welche die berufliche Aus- und Weiterbildung sowie die Integration in den Arbeitsmarkt fördern. Durch den Einsatz von Webportalen und Applikationen auf Smartphones soll der Zugang zu Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten erleichtert werden. Jugendliche, die in armen ländlichen Gebieten Guatemalas leben, erhalten so Berufs- und Ausbildungsberatung mittels einer Website. In Bolivien entwickelte Apps unterstützen junge Menschen und technische Fachkräfte bei der Suche nach geeigneten Ausbildungsplätzen bzw. Beschäftigungsmöglichkeiten. In Kolumbien wurde das Ausbildungsangebot zur Verbesserung der Baupraktiken im informellen Wohnungsbau letztes Jahr um eine virtuelle Plattform erweitert.
Bolivien
Berufliche Erstausbildung
15.09.2021
Apps für die Suche nach technischen Ausbildungen und professionellen Dienstleistungen
Angesichts der wirtschaftlichen Situation in vielen Ländern Lateinamerikas ist es wichtiger denn je, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Innerhalb des Projekts zur technischen Berufsausbildung in Bolivien hat Swisscontact die Entwicklung verschiedener digitaler Anwendungen unterstützt. Zum Beispiel mit zwei Apps, die Jugendlichen und Stellensuchenden bei der Integration in den Arbeitsmarkt helfen sollen.