Inklusive Märkte in Bolivien

Das Projekt schützt einzigartige Ökosysteme, indem es den Wert lokaler Produkte aufzeigt und nachhaltige Land- und Viehwirtschaft fördert. Durch die Förderung von Wirtschaftsaktivitäten sollen die Lebensbedingungen von Männern und Frauen aus indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften verbessert werden.
invalid
Snata Cruz Valles, Bolivia
-17.798072
-63.1925079
invalid
Chiquitaría, Bolivia
-16.290154
-63.58865299999999
invalid
Pando, Bolivia
-10.7988901
-66.9988011
invalid
Beni, Bolivia
-14.3782747
-65.0957792
Projektdauer
2017 - 2026
Finanziert durch
  • Swedish International Development Cooperation Agency (Sida)
  • Europäische Union

In der Region Chiquitania beschleunigt sich die Entwaldung und der Druck auf den Wald nimmt zu: Brände, die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, Wasserknappheit, Viehzucht, unzureichende Einkommensquellen für die landbesitzenden Gemeinden und illegalen Aktivitäten verschiedener Art belasten den Wald. Im nördlichen Amazonasgebiet, wo die Wälder noch besser erhalten sind, wird der Wald durch Bergbau, Holzausbeutung, unzureichenden Quellen für den nachhaltigen Lebensunterhalt und anderen illegalen Aktivitäten beansprucht. Trotz der vielfältigen Belastungen steht das Amazonasgebiet noch immer unter Naturschutz, und die Herausforderung besteht darin, eine massive Entwaldung zu verhindern. Eine der Strategien besteht darin, die Lebensgrundlagen für die Landbevölkerung zu verbessern. Die Region verfügt über ein grosses Potenzial für forstwirtschaftliche Aktivitäten (nachhaltiger Holzeinschlag) wie auch holzfremde Tätigkeiten, einschliesslich der Produktion von Amazonasmandeln, Acaí, Kakao und Copoazú, die nicht nur wirtschaftlich rentabel, sondern auch umweltfreundlich sind und zur Ernährungssicherheit beitragen.

Das Projekt

Das Inclusive Markets Projekt weitet seine Aktivitäten aus:

  • Einführung von technologischen Innovationen zur Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken,
  • Einführung von Markt- und Marketinginnovationen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung, die grosse Landflächen besitzt,
  • Förderung des Handels mit Fokus auf Umweltfreundlichkeit,
  • Förderung eines nachhaltigen Finanzwesens,
  • Verbesserung der Verwaltungskapazitäten lokaler Regierungen für öffentliche Investitionen in produktive Tätigkeiten unter Berücksichtigung des Umweltschutzes; und
  • Gender-Mainstreaming-Massnahmen zur Verbesserung der Lebensgrundlagen und zur Stärkung der Frauenrolle.

Theory of Change

Das Projekt zielt darauf ab, die Land-, Vieh- und Forstwirtschaftssysteme in der Chiquitania und im Amazonasgebiet durch die Förderung nachhaltiger Modelle für agrarökologische Praktiken, effizientes Ressourcenmanagement und kommerzielle Unternehmungen, die dem Klimawandel standhalten, zu verändern. Die Zusammenarbeit zwischen indigenen Gemeinschaften, Produzenten, öffentlichen Einrichtungen, NGOs und Unternehmen sowie die Rückverfolgbarkeit von Wertschöpfungsketten stärken die lokale Wirtschaft und fördern ökologische Nachhaltigkeit. Durch Zugang zu Dienstleistungen, Technologien, Schulungen und Sensibilisierung wird die wirtschaftliche Stärkung von Frauen gefördert und geschlechtsspezifische Ungleichheiten verringert. Ziel ist es, die Lebensgrundlagen gefährdeter Gruppen zu verbessern, den Verkauf und Export umweltfreundlicher Produkte zu fördern und so die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bedingungen zu stärken.

Unser Ansatz

Das Projekt basiert auf den Ansätzen der mehrdimensionalen Armutsanalyse (MDA) und der Marktsystementwicklung (Market Systems Development) in Verbindung mit einem Gender-Fokus.

Das Ziel ist es, einen Beitrag zum Umweltschutz, zur Anpassung an den Klimawandel und zu dessen Eindämmung sowie zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung in Bolivien zu leisten. Es soll dazu beitragen, i) nachhaltige Produktionsmodelle zu fördern, die es dem Land ermöglichen, seine natürlichen Ressourcen auf ökologisch nachhaltige Weise zu nutzen, und ii) die Lebensbedingungen der indigenen und bäuerlichen Bevölkerung zu verbessern.

Die Verringerung des Einsatzes von Chemikalien in der Landwirtschaft ist ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit, ebenso wie der Zugang zu Märkten für geerntete Produkte (Waldfrüchte) und landwirtschaftliche Erzeugnisse.

Projektteilnehmende

Gefährdete Männer und Frauen, die in der Land- und Viehwirtschaft, in der Agroforstwirtschaft oder in anderen Bereichen in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben und/oder in Gruppen von Familien in Agrar- und Ernährungssystemen tätig sind (mit Schwerpunkt auf Frauen und Jugendlichen).

Projektpartner

Das Projekt hat strategische Partnerschaften mit mehr als 30 wichtigen Interessengruppen im Amazonasgebiet, in Chiquitania und im Santa-Cruz-Tal gebildet, die sowohl den öffentlichen als auch den privaten Sektor umfassen. Dazu gehören:

  • 21 öffentliche Einrichtungen (Kommunal- und Departementsverwaltungen, Universitäten, staatliche Projekte und Programme sowie andere staatliche Stellen, die eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der öffentlichen Politik spielen).
  • Neun Akteure des privaten Sektors, darunter Technologie- und Input-Lieferanten, Forschungseinrichtungen
  • Mehr als 15 Organisationen der Zivilgesellschaft, insbesondere diejenigen, die die geförderte Umweltplattform bilden, welche von der schwedischen Botschaft in Bolivien und der Europäischen Union unterstützt wird.

Implementierungspartner:

  • Stiftung für die Förderung und Erforschung von Andenprodukten (Fundación PROINPA).
  • Stiftung für die produktive und finanzielle Entwicklung (Fundación PROFIN)
  • Nichtregierungsorganisation (NRO) Centro de Promoción Agropecuaria y Campesina (CEPAC)
  • NRO Les Ningunes

Erwartete Resultate

Von 2024 bis 2026:

  • 1000 t CO2eq werden reduziert.
  • 60 000 Hektaren werden mit nachhaltig bewirtschaftet.
  • 2500 ProduzentInnen verbessern ihre nachhaltigen Produktionspraktiken.
  • 400 Selbständigerwerbende mit nachhaltigen Unternehmen werden gestärkt.

Projektlinks

Aktuelles

Bolivien
Nachhaltige Landwirtschaft
23.02.2023
Drohnen im bolivianischen Hochgebirge: eine technologische Lösung für Bauern und Umwelt
Wegen der schlechten Bodenqualität, Pflanzenkrankheiten und Schädlingen greifen die Bauern im westlichen Hochland Boliviens zu chemischen Pflanzenschutzmitteln, die sowohl der Umwelt als auch der Gesundheit von Produzenten und Verbrauchern schaden. Um dieses Problem anzugehen, hat Swisscontact zusammen mit einem Partnerunternehmen Drohnen eingeführt, die biologische Schädlingsbekämpfungsmittel versprühen.
Bolivien
Nachhaltige Landwirtschaft
24.01.2022
Agroklimatischer Informationsdienst im bolivianischen Hochland
Die Ausbreitung von Schädlingen und die zunehmende Häufigkeit von Unwettern sind die beiden wichtigsten Schadeinflüsse auf die Agrarproduktion in Bolivien. 2021 hat Swisscontact meteorologische Stationen installiert, mit deren Hilfe Klimarisiken und Ausbrüche von Pflanzenkrankheiten rechtzeitig erkannt und verhütet bzw. eingedämmt werden sollen. Die Stationen sammeln agroklimatische Daten und liefern Wetterprognosen und -warnungen für ein kleines Gebiet im Süden von La Paz.
Bolivien
Nachhaltige Landwirtschaft
17.06.2021
Durch ein digitales Überwachungssystem die Lebensmittelversorgung sichern
Die Covid-19-Pandemie zeigte, wie fragil die Lebensmittelversorgungssysteme in vielen Ländern sind, so auch in Bolivien. Im Rahmen des Projekts «Inklusive Märkte» unterstützte Swisscontact das Ministerium für ländliche Entwicklung und Ländereien beim Aufbau einer digitalen Plattform, um Lebensmittelangebot und -nachfrage auf Gemeindeebene zu überwachen.