Der Libanon befindet sich in einer schweren sozioökonomischen Krise, verschärft durch politische Instabilität und Konflikte. Die Anwesenheit von 1,5 Millionen syrischen Vertriebenen und vielen palästinensischen Flüchtlingen belastet die Ressourcen des Landes stark. Seit 2019 ist das BIP drastisch gesunken, die Arbeitslosenquote liegt bei über 29%, und mehr als 80% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Einkommensungleichheit verschärft den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen. Die Landwirtschaft und das Baugewerbe sind Schlüsselsektoren mit Wachstumspotenzial. In beiden Sektoren unterstützt Swisscontact arbeitslose Jugendliche durch Ausbildung und fördert Kleinunternehmen, um die wirtschaftliche Stabilität zu verbessern.
Dieses vierjährige Projekt zielt darauf ab, die wirtschaftliche Stabilität und den sozialen Zusammenhalt im Libanon durch die Stärkung der Sektoren Landwirtschaft und Bauwesen zu fördern. Diese beiden Sektoren bieten ein großes Potenzial für künftiges Wirtschaftswachstum und für den Abbau der Jugendarbeitslosigkeit durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Im Rahmen des Projekts werden zum einen motivierte junge Erwachsene, darunter auch Flüchtlinge, in den Bereichen Landwirtschaft und Bauwesen ausgebildet und mit potenziellen Arbeitgebern in Verbindung gebracht. Die Auszubildenden erlernen nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Fertigkeiten in kleinen Betrieben. Andererseits unterstützt das Projekt Kleinst- und Kleinunternehmen in der Landwirtschaft und im Baugewerbe, um ihre Produktivität zu steigern und ihnen den Zugang zu den Märkten zu erleichtern.
In der Landwirtschaft konzentriert sich das Projekt auf den Aufbau der Kapazitäten von Kleinbauern durch sektorspezifische Schulungen in guter landwirtschaftlicher Praxis (in eng.: «good agricultural practices», eine technische Schulung), Nachernteverfahren und klimaresistenten Methoden. Das Projekt SILA erleichtert außerdem den Marktzugang, indem es die Landwirte mit Genossenschaften, Infrastruktur und Wertschöpfungsketten verbindet, um Lebensmittelverluste zu verringern und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Im Bauwesen führt SILA umweltfreundliche Baupraktiken und nachhaltige Standards ein, um den Sektor zu modernisieren. Durch die Ausstattung von Kleinst- und Kleinunternehmen (KKU) mit den technischen Fähigkeiten und Instrumenten, die für wettbewerbsfähige Ausschreibungen und Projektmanagement erforderlich sind, befähigt das Projekt diese Firmen, eine wichtige Rolle bei den Wiederaufbaubemühungen des Libanon zu spielen.
Das Projekt SILA verbindet Theorie mit praktischer Betreuung, indem es die Auszubildenden und KKU verbindet. Durch Partnerschaften mit lokalen Organisationen schafft das Projekt Wege für Jugendliche, Frauen und unterversorgte Gemeinschaften (wie palästinensische und syrische Flüchtlinge), um sinnvolle Beschäftigungs- oder Unternehmermöglichkeiten zu schaffen.
Dieses Projekt ist Teil von Swisscontact’s Entwicklungsprogramm, welches von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA kofinanziert wird.