Nachhaltige Landnutzung in Indonesien 

Das bilaterale Programm zwischen der Schweiz und Indonesien, trägt zur Senkung der Treibhausgasemissionen und zur Förderung einer klimaresistenten wirtschaftlichen Entwicklung im grössten Ökosystem Nordsumatras bei. 
invalid
aceh
4.695135
96.7493993
Projektdauer
2023 - 2026
Finanziert durch
  • Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
PARTNERS

Earthworm Foundation
Koltiva AG

Abgestimmt auf die nationalen Ziele der indonesischen Regierung sollen im Rahmen des Programmes die CO2-Emissionen bis 2030 um 29% unter das heutige Niveau gesenkt werden. 

Die Interventionen schaffen Kapazitäten für die Planung und Förderung des Wirtschaftswachstums, indem sie auf verbesserte Bodenproduktivität, nachhaltige Rohstoffproduktionssysteme, die umweltverträgliche Nutzung der Tropenwälder sowie die Verringerung der Treibhausgasemissionen abzielen.

Ziel des Programmes ist, zu einer guten Regierungsführung und einer nachhaltigen Bewirtschaftung ausgewählter indonesischer Landschaften beizutragen. Durch die Integration in (globale) nachhaltige Wertschöpfungsketten von intakten natürlichen Ökosystemen und einer verbesserten landwirtschaftlichen Produktion profitieren die Bewohner von Einkommensmöglichkeiten. Dies führt letztendlich zu einer Verringerung der Armut. 

Die LASR (Leuser Alas-Singkil River)-Landschaft liegt auf der Insel Sumatra, umfasst die Bezirke Aceh Singkil, Subulussalam und Aceh Tenggara und ist einem erhöhten Risiko weiterer Abholzung und Bodendegradation durch die Entwicklung der Landwirtschaft ausgesetzt.

PROJEKTAKTIVITÄTEN

  • Landschafts- und Rechtsprechungsansätze auf Bezirksebene: Die Aktivitäten beziehen die lokalen Behörden und Interessensgruppen mit ein, um sich auf einen gemeinsamen Ansatz für die nachhaltigere Nutzung und das Management der natürlichen Ressourcen zu einigen und diesen umzusetzen. Darunter fallen die Bezirke Subulussalam, Singkil, die zum Alas-Singkil-Einzugsgebiet gehören. Diese Gebiete verfügen über einen hohen Naturschutzwert und Kohlenstoffbestand. Die Region Aceh Tenggara erlaubt die zusätzliche Bearbeitung des Kakaosektors.
  • Integration von Palmöl-Kleinbauern: Hier geht es um die Steigerung einer nachhaltigen Produktion, die Eingliederung der kleinbäuerlichen Betriebe in nachhaltige Lieferketten, Schulungs- und Trainingsmöglichkeiten für die Kleinbauern und die Verbesserung von Normen für die Geschäftsstätigkeit.

Strategische Relevanz des Programms: 

Palmöl ist ein wichtiger Wirtschaftszweig für Indonesien und gleichzeitig ein sensibles Thema für die Schweiz und Europa. Hier bedarf es einer wirksamen Strategie für die Einbindung aller Interessensgruppen. Das Programm setzt sich für eine gute Regierungsführung ein, die alle Interessengruppen im definierten Einzugsgebiet umfasst, um eine langfristige Bewirtschaftung zu erreichen. Der nachhaltige Landnutzungsansatz, welcher von der indonesischen Regierung gefördert wird, kann auf weitere Provinzen/Distrikte in Indonesien übertragen werden.

Warum LEUSER?

Das Leuser-Ökosystemgebiet wird durch den Leuser-Nationalpark definiert und umfasst grosse Gebiete mit Tiefland- und Bergwäldern. Diese beherbergen die grösste Artenvielfalt Sumatras - Tiger, Elefanten, Nashörner - und 375 000 Hektaren erstklassigen Lebensraum für Orang-Utans. Die bewaldeten Pufferzonen, die den Nationalpark umgeben, werden durch Wasserscheiden abgegrenzt und sind derzeit sowohl als Schutz- als auch als Produktionswälder ausgewiesen. Dieses Gebiet in Nordsumatra ist durch die Umwandlung von Wald in Palmölplantagen, illegalen Holzeinschlag und die Bebauung zu Wohnzwecken bedroht.

Das Leuser-Nationalpark- und Ökosystemgebiet erstreckt sich über die Provinzen Aceh und Nordsumatra und umfasst 2,6 Mio. Hektaren, d.h. mehr als die Hälfte der Fläche der Schweiz, mit über 185 000 Hektaren kohlenstoffreichen Torfgebieten. Die Gebiete des Leuser-Ökosystems erstrecken sich über 13 Distrikte in Aceh und 4 Distrikte in Nordsumatra. 

Das Leuser-Ökosystem ist die letzte grosse Chance, die immense biologische Vielfalt Sumatras zu erhalten, da ein Grossteil der verbliebenen Wälder der Insel abgebrannt sind. Von 2001 bis 2020 gingen im Leuser-Ökosystem fast 300 000 Hektaren Wald verloren, was im Durchschnitt fast 15 000 Hektar pro Jahr oder 10,5 % der gesamten Waldfläche innerhalb von 20 Jahren entspricht. Trotz seines Schutzstatus hat der Leuser-Nationalpark allein in den letzten fünf Jahren ein Fünftel seiner Tieflandwälder durch illegale kommerzielle Aktivitäten verloren. Wenn das so weitergeht, wird der Tieflandwald innerhalb von zwei Jahrzehnten verschwunden sein.  Die beiden Hauptursachen für diesen Waldverlust sind die Ausdehnung der "sonstigen Anbauflächen" (Anstieg um mehr als 50% gegenüber 2001) und die Palmölplantagen (Anstieg um 24%).