Regulierung von Baumaschinen verbessert die Luftqualität und mindert den Klimawandel

Chile, Mexiko, Kolumbien, Peru
Grüne Städte
20.09.2023
Schwere Maschinen im Baugewerbe und in der Landwirtschaft stossen Schadstoffe aus, die Gesundheit und Umwelt belasten. Swisscontact trägt dazu bei, rechtliche Rahmenbedingungen zu entwickeln, die die Luftqualität in lateinamerikanischen Städten verbessern und den Klimawandel eindämmen.

Wenn von Umweltverschmutzung in Städten die Rede ist, werden in erster Linie der städtische Verkehr oder die unzureichende Bewirtschaftung fester Abfälle genannt. Neben Massnahmen zur Kontrolle der Schadstoffemissionen des städtischen Verkehrs rücken andere Quellen immer mehr in den Vordergrund, insbesondere schwere mobile Maschinen und Geräte (Non-Road Mobile Machinery, NRMM) stehen im Fokus. Die Motoren dieser Fahrzeuge stossen Schadstoffe aus, die zur Luftverschmutzung beitragen.

Auswirkungen auf die Gesundheit und den Klimawandel 

Die Feinstaubemissionen der Baumaschinen bestehen aus feinen Staubteilchen, die winzig genug sind, um weit in die Lunge zu gelangen, was sie gefährlich macht. Feinstaub ist nicht nur für die Gesundheit schädlich, sondern auch für die Umwelt. Eine der Komponenten von Feinstaub ist der schwarze Kohlenstoff (ugs. Russ, engl. «black carbon»). Dieser Feinstaubbestandteil verstärkt den Klimawandel, da es sich um ultrafeine Partikel handelt. Diese ultrafeinen Partikel entstehen durch ineffiziente Verbrennung. Neben der Luftverschmutzung hat Russ auch direkte und indirekte Auswirkungen auf den Klimawandel, z. B. absorbiert er das Sonnenlicht und kann so die Gletscherschmelze beschleunigen. 

Baumaschinen, die mit fossilen Brennstoffen wie Diesel betrieben werden, tragen zur Umweltverschmutzung bei. Die Gesamtzahl dieser Maschinen ist im Vergleich zu Stadtbussen klein, doch sind sie über die ganze Stadt verteilt und arbeiten täglich über viele Stunden hinweg am selben Ort, was zu erhöhter lokaler Schadstoffkonzentration führt. 

Gelbe Baumaschinen für den Ausbau von Strassen und Gehwegen in Mexiko-Stadt 

Seit seinem Beginn im Jahr 2016 arbeitet das Programm Klima und saubere Luft in lateinamerikanischen Städten (CALAC+) in Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru daran, die Auswirkungen dieser Art von Maschinen auf die Luftqualität und den Klimawandel sichtbar zu machen. Neben der Sensibilisierung fördert das von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) finanzierte Programm den internationalen Erfahrungs- und Wissensaustausch und die Weitergabe von Best Practices im Bereich der Feinstaubmessung. 

Regulatorische Entwicklungen helfen, die Klimaziele zu erreichen 

Die Regulierung von schweren Baumaschinen (Non-Road Mobile Machinery) ist ein wichtiger Schritt zum Erreichen der Klimaziele in wachsenden Städten, zusammen mit Massnahmen zum Schutz der Bevölkerungsgesundheit für eine nachhaltigere Zukunft. Hersteller von Nutzfahrzeugen wie Bussen und Lkw müssen in Europa strenge Abgasnormen (Euro 5 oder Euro 6) einhalten. Im Vergleich zu Nutzfahrzeugen erfüllen die Dieselmotoren von mobilen Maschinen und Geräten niedrigere Standards und emittieren bis zu zehnmal mehr ultrafeine Partikel und Gase. Um Abhilfe zu schaffen, müssen wirksame Massnahmen ergriffen werden, die zu schadstoffarmen Gebieten mit geringen oder keinen Emissionen und damit zu grüneren Städten beitragen. Dazu gehört beispielsweise der Einbau von effizienten Partikelfiltern, um die Feinstaubemissionen um bis zu 95 Prozent zu reduzieren. 

Andere Massnahmen fördern den Einsatz von elektrischen Maschinen, die mit Wind- und Sonnenenergie betrieben werden, oder in Zukunft den Einsatz von Maschinen, deren Treibstoff grüner Wasserstoff ist, der aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird.

Mehr staatliche Massnahmen für eine bessere Luftqualität 

Lateinamerika steht derzeit vor der Herausforderung, Strategien und Richtlinien zur Reduzierung der Emissionen von NRMM zu entwickeln. Länder wie Chile und Kolumbien haben Vorschriften ausgearbeitet, und Mexiko und Peru verfügen bereits über einige Managementinstrumente. Überall müssen jedoch weitere Massnahmen ergriffen werden, um einen umfassenden Klima- und Gesundheitsschutz zu erreichen.   

Schwere Baumaschinen zur Strassenreparatur, Santiago de Chile 

CALAC+ arbeitet mit den Landes- wie auch mit lokalen Regierungen zusammen, um Vorschriften und Normen zur Kontrolle von Maschinenemissionen zu entwickeln und diese an die Bedürfnisse und Besonderheiten der einzelnen lateinamerikanischen Länder anzupassen. Die Schweiz ist Vorreiterin in diesem Bereich, sodass der Wissens- und Erfahrungstransfer einen wichtigen Beitrag zur Emissionsreduktion leisten konnte und auch in Zukunft leisten wird. 

Maschinen bei der Arbeit für den Wohnungsbau, Bogotá, Kolumbien

Eine Studie des Programms hat die Erfahrungen der EU und 14 weiterer Länder bei der Regulierung von Maschinenemissionen, vor allem von Nanopartikeln, zusammengetragen. Durch die Identifizierung von Regulierungskriterien und die Analyse der weltweit eingesetzten Instrumente soll das Programm die Grundlage für die Festlegung wirksamer rechtlicher Rahmenbedingungen schaffen, die an den jeweiligen nationalen Kontext angepasst sind und die lokale Schadstoffbelastung reduzieren. Die Studie wurde in ein kostenloses Online-Tool (auf Spanisch) umgewandelt.

Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru
Grüne Städte
Saubere Luft und sauberes Klima in lateinamerikanischen Städten (CALAC+)
Das Programm "Saubere Luft und sauberes Klima in lateinamerikanischen Städten" (CALAC+) verfolgt die Vision gesünderer Städte, die ihre Emissionen von kurzlebigen Klimaschadstoffen (wie Schwarzkohle), atmosphärischen Gasen und Treibhausgasen reduzieren, indem es eine Verlagerung hin zu russfreien und kohlenstoffarmen Stadtbussen und Geländemaschinen fördert.