Kolumbien: Agroforstsysteme für mehr Nachhaltigkeit und Wohlstand 

Nachhaltige Landwirtschaft
20.09.2023

Überschwemmungen, Hitzeperioden, Wasserknappheit: Die Kakaobäuerinnen und -bauern im kolumbianischen Departement Antioquia haben seit Jahren erheblich mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen. Das Projekt Nachhaltige Landschaften, das Swisscontact gemeinsam mit der Pakka Foundation und dem kolumbianischen Exportunternehmen Colcocoa im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO umsetzt, soll für mehr Klimaresilienz in der Region und bei den landwirtschaftlichen Betrieben sorgen. Dieses Projekt wird vom SECO über das SWISSCO Landscapes Programm mitfinanziert.

Die Ernten der Landwirtinnen und Landwirte in der Region schwanken stark, die Einkommensmöglichkeiten sind begrenzt, viele lokale Familien sind von Armut betroffen. 2020 wurde in Antioquia gar der Klimanotstand ausgerufen. Die dringendsten Probleme dabei: der Treibhausgasausstoss und die Abholzung der Wälder. In einem ersten Schritt geht es darum, die Ökosysteme zu stärken und die Abholzung des Waldes für den Kakaoanbau zu beenden. Swisscontact arbeitet eng mit lokalen Partnern sowie Behörden, Produzentenverbänden und Genossenschaften in Kolumbien zusammen. Ziel dieser Kooperation ist die Erarbeitung einer gemeinsamen Agenda für die nachhaltige Entwicklung der Landschaften.

Auf einer zweiten Projektebene steht die Zusammenarbeit mit den lokalen Kakaobäuerinnen und -bauern im Zentrum. Dazu setzt Swisscontact auf eine Partnerschaft mit dem Privatsektor, unter anderem mit der Schweizer Pakka Foundation. Das Unternehmen Pakka handelt und vermarktet Produkte wie Schokolade und Nüsse im europäischen Markt. Seine Stiftung fördert dabei fairen Handel sowie nachhaltige, ressourcenschonende Wertschöpfungsketten vom Feld bis zur Konsumentin und zum Konsumenten. 

Mehr Nachhaltigkeit und bessere Qualität 

Im Zuge des Projekts in Antioquia wird die Zusammenarbeit mit den örtlichen Kakaobäuerinnen und -bauern verstärkt, um klimafreundliche und regenerative Anbaumethoden einzuführen. Gleichzeitig wird der Einsatz nachhaltiger Düngemittel und Verarbeitungspraktiken gefördert. Das Ziel: mehr Nachhaltigkeit und Produktivität beim Anbau sowie eine bessere Qualität des Kakaos – und damit höhere Einkommen für die Kleinbäuerinnen und -bauern.

Weiter werden zusätzliche Einkommensmöglichkeiten gefördert, und zwar durch andere Anbaukulturen und Nebenerwerbstätigkeiten ausserhalb der Landwirtschaft. Gleichzeitig wird der Kakaoanbau dank der nachhaltigen Landschaft widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels und der schwankenden Märkte. All diese Punkte kombiniert werden langfristig das Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte steigern und den allgemeinen Lebensstandard in der Region verbessern.

Und auch der Klimanotstand soll dank dem Projekt bald Geschichte sein: Bis 2030 soll Antioquia ein nachhaltiges, widerstandsfähiges, emissionsarmes und klimaangepasstes Departement werden.

Kakaobäuerin. Foto: Pakka Foundation

Drei Fragen an Katharine van der Laan, Managing Director, Pakka Foundation 

Katharine van der Laan, Managing Director, Pakka Foundation

Was ist neu am Ansatz des Projekts Nachhaltige Landschaften?

Die Nachfrage nach verantwortungsvoll erzeugten Agrarprodukten steigt. Unternehmen, Regierungen und Verbrauchermärkte setzen Nachhaltigkeit ganz oben auf ihre Agenda. Dieses Projekt zielt darauf ab, die verschiedenen Akteurinnen und Akteure und ihr Engagement zusammenzubringen, um eine breitere und grössere Wirkung zu erzielen.

Wie profitieren die lokalen Bäuerinnen und Bauern von diesem Projekt?  

Für eine erfolgreiche Umstellung auf nachhaltigere und regenerative Anbausysteme benötigen die Bäuerinnen und -bauern technische Hilfe, eine unterstützende Industrie, die beispielsweise bezahlbare Betriebsmittel anbietet, und finanzielle Unterstützung. Oft sind diese Dienstleistungen den Kleinbäuerinnen und -bauern nicht bekannt oder nicht leicht zugänglich. Unser Projekt trägt dazu bei, dass sie diese Hilfen in Anspruch nehmen können. Darüber hinaus zeigt es auf, welche Bereiche besondere Aufmerksamkeit benötigen, um ein System zu schaffen, das verantwortungsvoll produzierte Güter fördert.

Was erhofft sich die Pakka Foundation von der Kooperation mit Swisscontact, Colcocoa und weiteren Partnern?  

Die Pakka Foundation ist überzeugt, dass die Verbesserung der landwirtschaftlichen Praktiken, die Förderung der lokalen Verarbeitung und die Herstellung von hochwertigen Bio- und Fairtrade-Produkten die Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung und der Kleinbäuerinnen und -bauern verbessern. Sie engagiert sich aktiv in Projekten, welche die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um diese Ziele zu erreichen. Die Zusammenarbeit mit Swisscontact, Colcocoa und anderen Projektpartnern trägt wesentlich dazu bei, dass die Kakaowirtschaft in Kolumbien diesem Ziel näher kommt. 

Kolumbien
Nachhaltige Landwirtschaft
Nachhaltige Landschaft und Kakaoproduktion
Das Projekt zielt darauf ab, den Lebensunterhalt und das Wohlergehen Familien in den ländlichen Gebieten zu verbessern, indem nachhaltige Produktionslandschaften mit abholzungsfreien und klimafreundlichen Lieferketten geschaffen werden.