Benin: Lokale Marktentwicklung eröffnet Kleinbauern neue Absatzmärkte

05.09.2019
Swisscontact hat in Uganda, Bangladesch und Nepal langjährige Erfahrungen darin, arme Bevölkerungsschichten besser in die Märkte einzubinden. Nun führt Swisscontact den inklusiven Marktansatz auch im westafrikanischen Benin ein. Ziel ist es, die Lebenssituation von Kleinbauernfamilien dank der Förderung lokaler Marktdynamiken zu verbessern.

Der inklusive Marktansatz (IM) identifiziert Hindernisse und Ursachen, welche die erfolgreiche Teilnahme armer und benachteiligter Gruppen am Markt erschweren. Innovative Lösungen zur Überwindung dieser Hindernisse werden in enger Zusammenarbeit mit dem privaten und öffentlichen Sektor erarbeitet.

Marktanalyse in den Bereichen Zitrusfrüchte und Fischzucht

Das Hauptziel des Projekts «Marché inclusif Agrumes et Pisciculture» (MiAP) ist die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kleinbauernfamilien durch die integrative Entwicklung der betroffenen landwirtschaftlichen Sektoren. Das Projekt in Benin konzentriert sich auf die Sektoren Fischzucht und Zitrusfrüchte. Der erste Schritt erfolgte Anfang 2019 mit einer Marktanalyse der Fischzucht. Die Regierung hat diesen Sektor für die landwirtschaftliche Entwicklung des Südens von Benin priorisiert, in denen sich die grössten Gewässer des Landes befinden. Zielgruppe des Projekts MiAP sind Kleinbauernfamilien, die in der Fischproduktion und Fischverarbeitung tätig sind.

Bestehende Hindernisse für die Marktentwicklung der Fischzucht

Die zunehmende Umweltbelastung der Gewässer durch Pestizide in der Landwirtschaft und die Stauung des Wassers während der Hochwasserzeiten reduzieren die Produktionskapazität im Fischsektors den Fischzuchtsektor. Wegen des Klimawandels schwanken die Niederschläge, und Dürreperioden nehmen zu. Das belastet die Gewässer. Zudem muss qualitativ hochwertiges Fischfutter für die Zucht importiert werden und ist sehr teuer. Die lokal produzierten Fischfutter können den Importen qualitativ nicht standhalten. Die Produktion von lokalem Fisch ist preislich noch nicht mit den Importen konkurrenzfähig. Fehlende technische Geräte, archaische Produktionsmethoden sowie die mangelnde Qualität der Fischbrut stellen erhebliche Hindernisse für eine konkurrenzfähige Fischproduktion dar. In der aktuellen Verarbeitung werden einfachste Technologien angewendet, die gesundheitsschädigende Gase ausstossen.


Im Verkauf von Fisch sind bis zu 98 Prozent Frauen tätig. In den kommenden Jahren sollen etwa 500 Mitarbeiterinnen aus dem Bereich Fischverarbeitung und 1000 bis 1500 kleine Fischzüchterinnen und -züchter durch das Programm erreicht werden. Es wird eine Einkommenssteigerung von 30 Prozent bis Ende 2024 erwartet.

Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle

Durch das Projekt sollten Fischimporte zugunsten der lokalen Fischproduktion reduziert werden. Dazu werden alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette einbezogen und die Massnahmen auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmt. Dank des inklusiven Marktansatzes profitieren alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten: die Fischzuchtbetriebe, Futtermittelhersteller und -lieferanten, die verarbeitenden Betriebe bis hin zum Vertrieb und Export. Neu gegründete Unternehmerverbände unterstützen die Akteure mit fachlichem und technischem Know-how und verbessern ihre Verhandlungsposition.


Das Pilot-Projekt MiAP wird 2019 – 2020 von Swisscontact umgesetzt und von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) finanziert.