Die beschleunigte Urbanisierung, das Fehlen städtebaulicher Planung und ein erheblicher Wohnraummangel zwingen immer mehr einkommensschwache Familien in grossen lateinamerikanischen Städten – wie Lima, Bogotá und Cali – dazu, auf progressiven Wohnbau als Alternative zurückzugreifen. Allein in Lima leben über 700 000 Menschen unter hochriskanten Bedingungen, die besonders anfällig für Erdbeben und Tsunamis sind. Damit zählt Peru zu den erdbebenanfälligsten Ländern der Welt. Die meisten Häuser in diesen Gebieten erfüllen nicht einmal grundlegende Baustandards.
Als Reaktion auf diese Herausforderung wurden die CONSTRUYA-Projekte in Kolumbien und Peru ins Leben gerufen, um die Lebensqualität in gefährdeten städtischen Gemeinschaften zu verbessern – durch die Förderung sicherer, gesunder und nachhaltiger Baupraktiken. Die Projekte konzentrierten sich darauf, das Bewusstsein der Familien zu stärken und erschwingliche Schulungen für Bauarbeiter zu institutionalisieren.
Mit einem systemischen Ansatz arbeitet CONSTRUYA mit einer Vielzahl von Akteuren im Ökosystem zusammen – darunter Baumaterialhändler und -hersteller, Ausbildungsinstitutionen, Wirtschaftsverbände, Gemeinden, Universitäten und Innovationszentren – um nachhaltige Wirkung und langfristige Veränderungen zu bewirken.
Im Jahr 2024 ergab eine ex-post-Wirkungsbewertung in Kolumbien eine hohe Wertschätzung der CONSTRUYA-Methoden sowie eine weite Verbreitung des Schulungsmodells. Die Analyse des Ökosystems zeigte jedoch, dass nicht alle vom Projekt eingeführten Veränderungen nachhaltig verankert wurden. Dennoch besteht ein günstiges Umfeld für die Umsetzung systemischer Anpassungen, und die positive Wirkung auf den Wohnungsbau ist über die Zeit hinweg stabil geblieben.
Die zentralen Herausforderungen für eine systemische Verankerung in beiden Ländern betreffen die begrenzte Kapazität der Ausbildungsanbieter, wirksam auf die Bedürfnisse privater Unternehmen zu reagieren. Obwohl die CONSTRUYA-Kurse und -Ressourcen weiterhin genutzt und geschätzt werden, fehlt es den Ausbildungsinstitutionen häufig an den Fähigkeiten zur Zusammenarbeit mit Unternehmen – obwohl diese bereit sind, in die Weiterbildung von Baumeistern zu investieren. Kosteneffizienz und Skalierbarkeit bleiben entscheidende Faktoren dafür, wie breit solche Schulungen angeboten werden können.
Die Initiative zielt darauf ab, systemische Veränderungen zu festigen, indem sie:
Durch gezielte technische Unterstützung und die Integration des Train-the-Trainer-Ansatzes (ToT) in nationale Ausbildungszentren soll das lokale Marktsystem gestärkt und eine eigenständige Fortführung der CONSTRUYA-Schulungen für informelle Bauarbeiter ermöglicht werden.
Zentrale Leistungsindikatoren – wie die Anzahl geschulter Bauarbeiter und die nachhaltige Qualität der Schulungen – werden genutzt, um den Fortschritt in der Verankerungsphase zu messen.
Kolumbien
Peru
Das Projekt ist finanziert von der Hilti Foundation. Es ist Teil des Entwicklungsprogramms von Swisscontact, welches von der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA) kofinanziert wird.